Im Projekt "Modellexperiment zur zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Untersuchung des zukünftigen Lastausgleichs im Stromsystem (FlexMex)" liegt der Fokus auf der systematischen Bewertung unterschiedlicher Modellierungsansätze von Energiesystemmodellen sowie auf der Quantifizierung von Modellunsicherheiten auf Grundlage von Ensemblerechnungen.
Zur Untersuchung von Strategien für die zukünftige Entwicklung des deutschen Energieversorgungssystems wurden in den letzten Jahren zahlreiche optimierende Energiesystemmodelle entwickelt. Technologien zur Wandlung, Speicherung, Nutzung und zum Transport von Energie sind in diesen Modellen stark abstrahiert abgebildet, um die Größe des mathematischen Problems und folglich die zu deren Lösung benötigte Rechen-zeit in Grenzen zu halten. Dies gilt insbesondere für Modelle, die lange Zeiträume mit einer hohen zeitlichen – in der Regel stündlichen – und räumlichen Auflösung rechnen. Die zur Abbildung der Technologien gewählten Vereinfachungen können sich dabei wesentlich unterscheiden. Im Bereich des Stromsystems betrifft dies regelbare Kraft-werke und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) ebenso wie Speicher, Übertragungsnetze und Lastmanagement. Zu letzterem gehören auch die im Rahmen der Sektorenkopplung potenziell zukünftig an Bedeutung gewinnenden, teilweise flexiblen neu-en Verbraucher wie Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen sowie Anlagen zur Erzeugung synthetischer Energieträger (Wasserelektrolyse, Methanisierung, Fischer-Tropsch-Synthese etc.).
Im Hinblick auf Herausforderungen wie Unsicherheiten von Parametern oder eine hohe Diversität der Ergebnisse existierender, grundlegend ähnlicher Modelle können Ansätze des Modellvergleichs nach Vorbild der Klimaforschung für die Energiesystemanalyse nachahmenswert sein. Insbesondere Ensemblerechnungen mit unterschiedlichen Mo-dellen bieten Vorteile gegenüber dem Erzeugen einer Vielzahl an Ergebnissen mit einem einzelnen Modell. So repräsentiert das Modellensemble eine Vielzahl von „Best-Effort“-Ansätzen, um ein komplexes System zu simulieren. Es kann eine Art Vertrauensmaß für mögliche zukünftige Entwicklungen abgeleitet werden, sofern die eingesetzten Modelle unabhängig voneinander sind und das Modellensemble keinem systematischen Fehler unterliegt. Die grundlegende Idee von Ensemblerechnungen ist es eine ausreichend große Anzahl von Modelldurchläufen zu generieren, um einen systematischen Modellvergleich für unterschiedliche Fragestellungen und Sub-Experimente zu ermöglichen.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung (Förderaufruf Modellexperimente für die Systemanalyse (MODEX) vom 01.12.2017).